Lokalrunde auf Schienen Angeregt durch die von Landsberg a. Lech ausgehende "Lokalrunde" per Fahrrad auf den markierten Radwanderwegen, wurde eine Rundfahrt mit der Eisenbahn um den geografischen Punkt des Ortes Hofstetten im Landkreis Landsberg a. Lech ausgearbeitet, die "Lokalrunde auf Schienen". Sie soll gleichzeitig auf neuen Wegen dazu beitragen, das Interesse am Eisenbahnfahren wieder zu entdecken. Daß es
hierbei eine Menge zu entdecken gibt, liegt in der Natur
dieser schönen Landschaft zwischen Ammersee und Lech und
dem Pfaffenwinkel. Einsteigen in die "Lokalrunde auf Schienen" kann man an jeder Bahnstation. Wir beginnen jedoch mit der Beschreibung der Orte und der Bahnstrecken in Landsberg a. Lech, dem Sitz des Fremdenverkehrsverbandes Ammrsee-Lech e.V. Landsberg
a. Lech Diese
Stadt, an der "Romantischen Straße" gelegen,
ist ein Kleinod mittelalterlicher Stadtbaukunst Dank des
erhobenen Zeigefingers eines ehemaligen Stadtbaumeisters,
der das alte Stadtbild zur Freude der heutigen Gäste
erhalten hatte. Herrliche Bauten, im Wechsel mit vielen
Gasthäusern nach jedem Geschmack, geben diesem Städtchen
ein einzigartiges Gepräge. Von den
vielen sehens- und bemerkenswerten Bauwerken der
Stadt sei zunächst das "Alte Rathaus" der
Stadt erwähnt, dessen Fassade von Dominikus Zimmermann,
dem Baumeister der Wieskirche, stammt. Innen wie außen
erleben wir hier eine großartige, hohe Kunst der
Stukkateure, Gipser und Maler. Die
Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt, erbaut in den Jahren
von 1458 bis 1488, enthält im Chor Glasfenster, die zu
den bedeutendsten Glasmalereien des 15. und 16.
Jahrhunderts zu rechnen sind. Als weitere sakrale Baudenk-mäler
sind die Heilig-Kreuz-Kirche, die Klosterkirche und als
kleines Kleinod die Johanniskirche aufzuzählen. Das
Bayertor stellt schließlich die schönste und größte
spätgotische Toranlage Süddeutsch-lands dar. Im
Erdgeschoß dieses 1425 erbauten Tores befindet sich
heute eine rustikale Weinstube. Besonders empfehlenswert: Stadtführung in Landsberg a. Lech, 1 1/2 Std. Hotels: Hotel Goggl, Herkomerstr.19/20, 08191/3240, 104 Betten Hotel Landsberger Hof, Weilheimer Str.5, 08191/32020, 70 Betten Verkehrsamt:
86899 Landsberg a. Lech, Altes Rathaus, 08191/12 82 46 Museen: Stadtmuseum, Von-Helfensteingasse 426, 08191/12 82 66 Religiöse
Kunst des Mittelalters, Schnitzwerke der Bildhauerfamilie
Luidl, Bürgerliche Wohnkultur des 18. und 19.
Jahrhunderts, Apotheke, Handwerk, Stadtgeschichte und
Stadtansichten Einzigartige
Sammlung in Bayern, über 80 Puppenstuben aus der Zeit
von 1800 bis 1930, die die Wohnwelt und das
Wirtschaftsleben der damaligen Zeit widerspiegeln. Als erste Lokalbahn wurde 1886 die Strecke Landsberg-Schongau eröffnet. Die Baukosten dieser Strecke wurden auf Grund eines Gesetzes von König Ludwig II. vom 21.4.1884 auf einen Betrag von 1,158 Millionen Mark festgesetzt. Am 25.09.1886 fand die feierliche Probefahrt von Landsberg nach Schongau statt. Die Hoffnungen der Landsberger, ihren Bahnhof direkt an der Bahnstrecke München-Lindau zu erhalten, schlugen bereits in den Jahren 1863 bis 1870 fehl. Dieser Plan stammte von dem Landsberger "von Kühlmann". Dafür bestand als kleiner Trost die Nebenverbindung Landsberg-Kaufering. 1872 lief die erste Lokomotive in Landsberg a. Lech, von Kaufering kommend, ein. Von Landsberg a. Lech geht die Fahrt nach Kaufering Die
stattliche Pfarrkirche "St. Johann der Täufer"
wurde 1699 bis 1704 errichtet. Sie gilt als
bemerkenswerter Bau im Landkreis. Das Langhaus zu vier
Achsen zeigt eine lebhafte Außengliederung aus Pilastern
und dreieckigen bzw. segmentbogen-förmigen Giebelstücken
über den Fenstern. Südlich
der Kirche stand ab 1021 eine Burg der Welfen. Hier zog
bis 1158 die Salzstraße von München vorbei, da nur
Kaufering eine Lechbrücke besaß. Heinrich der Löwe
verlegte den Lechübergang nach Landsberg, damit verfiel
die Welfenburg in Kaufering. Beim Rathaus in Kaufering (westlich
des Lechs) wurde zur Erinnerung an die Welfen ein Brunnen
geschaffen. Hotel Rid, 08191/7116, kein Ruhetag, 130 Betten Lechtalbad (Hallen- und Warmfreibad) 08191/7282 Die Bahnstrecke München-Lindau wurde bereits 1863 projektiert. 1871 wurde die Station Kaufering in Betrieb genommen. Sie besteht aus sechs Hauptgleisen und dreizehn Rangiergleisen. Von
Kaufering geht es über die imposante, zweigeteilte
Eisenbahnbrücke nach Geltendorf. Wer
vom Raum München, Fürstenfeldbruck anreist, steigt am
besten hier in die "Lokalrunde" ein. Seit 1972 fährt hier die S-Bahnlinie S 4 von Geltendorf nach München. Wir steigen in Geltendorf in den Zug nach Weilheim und erreichen zunächst den schönsten Bahnhof der Ammersee-Strecke St.
Ottilien Die
Klosterkirche (Herz-Jesu) wurde 1897 bis 1900 im
neugotischen Stil in Anlehnung an gute Vorbilder aus der
Frühgotik erbaut . Die breitgezogene Front des
Haupttraktes des Klosters mit dem Bibliotheksbau als
Mittelstück (Jugendstil,1912) bietet einen imposanten
Anblick. Die Ottilienkapelle wird 1365 erstmals erwähnt.
Bereits im 14. Jahrhundert bestand hier die erste und älteste
Wallfahrt des Landkreises, die sich bis ins heutige
Jahrhundert erhalten hat. 1887 fand man hier an den
Innenwänden Votivbilder und Votivgaben. Die Kapelle gehört
heute noch der Pfarrei Eresing. Sammlung im Missionsmuseum sehenswert., Eintritt frei. Besichtigungszeit 10-12 Uhr und 13-17 Uhr. Gasthof Emminger Hof, 08193/71290 14 Betten Schondorf
a. Ammersee Verkehrsamt 86938 Schondorf a. Ammersee, Rathausplatz 1, 08192/8899 Gasthof Ammersee, Bahnhofstr. 41, 08192/1400, 33 Betten Gasthof Drexl, Landsberger Str. 58, 08192/286, 31 Betten Pension Schwarz, Seestr. 11, 08192/215, 16 Betten Die
Filialkirche St. Jakob, am Seeufer gelegen, ist eine der
besterhaltenen romanischen Sakralbauten des
Alpenvorlandes. Sie wurde um 1150 in sauber verfugten
Tuffquadern errichtet. Über dem Kirchenraum könnte eine
mittelalterliche Pilgerherberge bestanden haben, die
ehemals durch eine Einstiegsöffnung in ca. 5 m Höhe auf
der Südseite zu erreichen war. Utting
a. Ammersee Verkehrsamt 86919
Utting a. Ammersee, Bahnhofstraße, 08806/7024 Hotel Wittelsbacher Hof, Bahnhofsplatz 6, 08806/7510, 41 Betten Pension "Marx", Mühlstr. 13, 08806/7077 Pension "Haus Barbara", Johann-Sedlmeir-Str. 3, 08806/535 Restaurant und Biergarten "Alte Villa" (interessanter Jugendstil) St.
Leonhardskirche aus den Jahren 1707 bis 1712, barocker
Saalbau von Klosterbaumeister Michael Natter. Reiche
Stuckdekoration, vorwiegend aus Akanthusranken. Holzhausen a. Ammersee Hotel Sonnenhof, Ammerseestr.1, 08806/7374, Dienstag Ruhetag Rierderau Gasthof Kramerhof, Ringstr. 4, Mittwoch Ruhetag, 08807/7797 Dießen
a. Ammersee Im Wartesaal des Bahnhofs entdecken wir das Modell der alten Dießener Waffenschmiede. Beim Einwurf von 10 Pfennigen werden die Arbeiter in dieser Schmiede samt Hämmer und Blasebalg sehr emsig. Das Mosaik aus keramischen Fliesen zeigt die heimische Vogel-welt in dem Vogelschutzgebiet Ammersee-Südufer. Der Entwurf stammt von Professor Winter. Hotel Seefelderfof, Alexander-Köster-Weg 6, 08807/1022, 39 Betten Strandhoel, Jahnstr. 10, 08807/5038, 34 Betten Dießen
am Ammersee ist ein durch Jahrhunderte gewachsener Ort.
1039 wurden die Grafen "Diezzan" erstmals
urkundlich erwähnt. 1132 wurde das Kloster gegründet,
das bis 1803 überwiegend die Geschicke des Ortes
gestaltete und bestimmte. Aus dem 18. Jahrhundert, der
Zeit des Rokoko, ist außer den Kirch noch ein ganze
Reihe von Gebäuden (Herrnstraße) gut erhalten. Die größte
Sehens-würdigkeit des Ortes ist das berühmte Marienmünster.
In den Jahren 1732 bis 1739 wurde die Klosterkirche durch
den Barockbaumeister Johann Michael Fischer errichtet. Kath.
Pfarramt Dießen, Klosterhof 10, 08807/315 Von Dießen a. Ammersee fährt der Zug durch eine herrliche Auenlandschaft des Ammertales nach Raisting
Gasthof Post, Floßmannstr. 9, 08807/7532088 Ursprünglich
römische Siedlung am Kreuzungspunkt zweier Römerstraßen, Erdefunkstelle Raisting der Telecom für den technisch Interessierten Weilheim Bahnknotenpunkt der Strecken München-Starnberg-Garmisch-Partenkirchen, Augsburg-Weilheim und Weilheim-Schongau. Seit 1866 ist die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Verkehrsamt: Hotel Bräuwastl, Lohgasse 9, 0881/4547 Hotel Vollmann, Marienplatz 12, 0881/4245 Gaststätten: Allgäuer Hof, Marienplatz 17, 0881/2086 Dachsbräu, Murnauer Str. 5, 08811/2693 Diana, Kreuzgasse 7, 0881/2267 Gögerl, Am Gögerl 1, 0881/3303 Stadtmuseum im Alten Rathaus, Werke aus dem Pfaffenwinkel, Marienplatz ,0881/68 21 00 Die
Stadt, rechts der Ammer gelegen, bezeichnet sich als
Mittelpunkt desPfaffenwinkels. Sie
entwickelte sich aus einer spätrömischen Siedlung an
der Römerstraße Augsburg-Brenner. Im 16. Jahrhundert
begann hier das Handwerk aufzublühen, was man heute noch
an den herrlichen Fassaden der alten Bürgerhäuser sehen
kann. In Weilheim steigen wir in den Triebwagen, der nun in etlichen Windungen nach Peißenberg und Hohenpeißenberg fährt. Auf dieser Strecke muß die Bahn einen Höhenunterschied von nahezu 200 m überwinden. Bereits 1861 beschlossen die Eisenbahnkomitees von Schongau, Weilheim, Bad Tölz und Kaufbeuren, eine Konzession für die Projektierung der Eisenbahnlinie Kaufbeuren - Schongau - Weilheim - Bad Tölz zu erhalten. Die Bewilligung der Staats-regierung zum Bau einer Bahn Bau konnte jeweils nur bei Vorlage der Konzession erlangt werden. Am 1.2.1866 wurde die Bahn Tutzing - Weilheim - Unterpeißenberg (heute Peißenberg-Nord) eröffnet, um die in Peißenberg zu fördernde Kohle abtransportieren zu können. Die
Fortsetzung der Bahn nach Schongau wurde zugunsten
anderer Strecken (München - Buchloe - Memmingen)
verworfen. Verkehrsamt: Hauptstr. 77, 08803/9699 Interessant
für einen Kurzaufenthalt ist die St. Georgskapelle mit
seltenem gotischen Freskenzyklus über die St. Georgs-legende,
die einzige in Deutschland bekannte Fassung. Den höchsten Punkt der Strecke erreicht die Bahn mit 735 m NN in Hohenpeißenberg Verkehrsamt, Blumenstr. 2, 08805/1025 Auf
dem Hohenpeißenberg, auch der "Bayerische Rigi"
wegen seiner 988 m Höhe genannt, befindet sich das älteste
Obser-vatorium Deutschlands. Seit 1781 werden hier
Wetterbeob-achtungen aufgezeichnet. Das Deckengemälde in der Wallfahrtskirche auf dem Hohen-peißenberg stammt von dem bekannten Meister Matthäus Günther. Die Strecke Peißenberg - Schongau sollte um 1900 gebaut werden, und zwar als reine Industriebahn, um die Gruben in Peißenberg mit Holz, zum Teil aus dem Sachsenrieder Forst, versorgen zu können. Die Schongauer wollten allerdings eine richtige Eisenbahn mit Personenverkehr, da der steigende Fremdenverkehr, der Versand der Milchprodukte, und der ergiebige Vieh- und Holzhandel die Strecke rentierlich erscheinen ließe. Mit dem Bau der Haindl'schen Papierfabrik im Jahre 1904 wurde der Bau der Eisenbahn immer dringender gefordert. Am 8.11.1906
wurde die Lokalbahn Schongau - Peißenberg in das
Bauprogramm der Staatsregierung aufgenommen. (Wissenswertes aus dem Buch: "Die Eisenbahn in Schongau", von Manfred Hofer, im Heimatmuseum und im Verkehrsamt Schongau erhältlich) Peiting
Hotel zum Pinzger, Am Hauptplatz, 08861/6240, 50 Betten Hotel Dragoner, Ammergauer Str. 11-16, 08861/6051, 95 Betten Gasthof Keppeler, Hauptplatz 15, 08861/6201, 46 Betten Gasthof Zum Buchberger, Füssener Str.2, 08861/6266, 13 Betten Verkehrsamt: Die
Besiedlung von Peiting reicht in die früheste Zeit zurück.
Im Jahre 1050 erschien erstmals die "nova arx
Bitengoe" als zentrale Position der welfischen
Stammgüter am Lechrain. In der Staufenzeit war Peiting
einer der Sitze des praefectus Sueviae. 1268 fiel die
Burg mit den ehemaligen welfischen Gütern an Bayern.
1348 stürzte die Burg bei einem Erdbeben teilweise ein;
ihre Reste wurden im 30-jährigen Krieg beim Ansturm auf
Schongau 1632 zerstört. Von Peiting geht die Fahrt weiter bergab, durch die Vorgärten der Häuser, über die Bundesstraße Schongau - Füssen und über die Lechbrücke nach Schongau Hotel Alte Post, Marienplatz 19, 08861/8058, 60 Betten Hotel Garni Rößle, Christophstr.49, 08861/2646, 26 Betten Hotel Holl, Altenstadter Str. 39, 08861/4051 Hotel Blaue Traube, Münzstr.10, 08861/90329 Verkehrsamt Im Ballenhaus, 08861/7216 und 71444 Tourismusverband Pfaffenwinkel Bauerngasse 5, 08861/211117 Schongau
wurde von den Römern besiedelt, im Jahre 1253 vom Hohen-staufen-Kaiser
Friedrich II. als Stadt gegründet, erlebte Schongau als
Umschlagplatz für Handelsgüter aller Art (Ballen-haus)
einen wirtschaft-lichen Aufschwung. Kaiser Ludwig der der
Bayer gab Schongau ein eigenes Rechtsbuch nach dem Münchner
Muster und 1331 das Münzrecht (eigene Münze). Die Einstellung des Bahnbetriebes für Personen war zwangs-läufig durch die geringe Auslastung der Bahn bedingt, zuletzt fuhren durfchschnittlich 19 Personen pro Zug zwischen Lands-berg und Schongau. Herausgeber: Touristik-Institut Landsberg/Lech Dr. Anja Hetschke & Bertold
Jetschke und Konsorten Quellennachweis: Heimatbuch des Landkreises Landsberg
a. Lech, 1982 Für Hinweise und Anregungen, Ergänzungen
und Für Radlfreunde, die die Strecke Sachsenried - Kaufbeuren auf der ehemaligen Trasse des "Schongauer Bähnle radeln wollen, hier nun der besondere Tip: "die Dampflokrunde" Am
1. Juli 1880 war es soweit; auf den Schienen der
staatlichen Lokalbahn Marktoberdorf-Lechbruck dampfte der
erste Zug einem neuen Jahrhundert entgegen. 1922
wurde dann eine weitere Lokalbahn ihrer Bestimmung übergeben,
die Linie von Kaufbeuren nach Schongau. Heute gibt es an sonnigen Tagen wieder regen "Personenverkehr" auf diesen Strecken. Denn auf den inzwischen abgetragenen Bahngleisen und dem Schotterbett wurden 1979 zwischen Marktoberdorf und Lechbruck, sowie 1989 zwischen Kaufbeuren und Schongau (innerhalb des Landkreises Ostallgäu) asphaltierte Radwanderwege eingerichtet. Diese
neuen Radwege laden ganz im Rhytmus der guten alten
Lokalbahn zu gemächlichen Radtouren ein; langsam
bergauf, in flottem Tempo bergab, zwischendurch die eine
oder andere Verschnaufpause mit Blick auf das
Alpenpanorama. "Dampf-ablassen" heißt die
Parole, und diese gilt für Rennfahrer ebenso wie für
weniger ehrgeizige Radfahrer im Freundes- oder
Familienkreis. |